Offene chronische Wunden und Wundbehandlung bei Diabetes
PlasmaDerm®
Wunden schneller heilen lassen - PlasmaDerm aktiviert die Selbstheilungskräfte der Haut
Offene Wunden, die schlecht heilen, sind schmerzhaft und unangenehm. Vor allem ältere Menschen sind von schlecht heilenden und offenen Wunden betroffen. Wissenschaftler der Fraunhofer-Gesellschaft entwickelten ein Gerät, das in solchen Fällen die Heilung beschleunigt. Seine Wirkung wurde in einer Studie der Universität Göttingen nachgewiesen.
Plasma
Für die Behandlung chronischer Wunden ist die Plasmamedizin eine innovative Option. Plasma ist der vierte Aggregatzustand der Materie neben fest, flüssig und gasförmig. In der Physik ist Plasma ein Gas, das aus freien Ladungsträgern, wie Ionen oder Elektronen, besteht. Charakteristisch für Plasma ist das typische Leuchten, verursacht durch Strahlungsemission angeregter Atome, Ionen oder Moleküle.
In den letzten Jahren sind unterschiedliche kalte Plasmaquellen mit Temperaturen von weniger als 40°C entwickelt worden, die einen direkten Einsatz auf menschlichem Gewebe ermöglichen. In kurzer Zeit entstanden viele internationale Forschungsgruppen mit interdisziplinären Tätigkeiten, die von Plasmaphysik, -chemie und -technologie über Mikrobiologie, Biochemie und Biophysik bis hin zu Medizin und Hygiene reichen. Eine Vielzahl von Untersuchungen bezüglich der Wechselwirkungen zwischen Plasma und biologischen Materialien sind daraufhin veröffentlicht worden.
Klar ist schon heute, dass Bakterien und Pilze den leuchtenden Plasmen nicht gewachsen sind. Selbst multiresistente Keime werden zuverlässig abgetötet. Es gibt bisher keinerlei Hinweis darauf, dass sie in der Lage sind, Resistenzen gegen den Angriff der hochangeregten Gasteilchen zu bilden.
Von dieser Beobachtung in Petrischalen ausgehend, war es nicht mehr weit, die aseptischen Effekte auch auf lebenden Oberflächen zu untersuchen. Es folgten mehrere getrennte Studien an Menschen. Dabei wurden Patienten mit offenen Beinen, also chronischen, oft bakteriell verunreinigten offenen Wunden mit Plasma behandelt. Die Wunden heilten. Neben dem antibakteriellen Effekt haben die Studien einen sehr positiven Einfluss auf die Wundheilung gezeigt, so die Experten.
Die einzelnen Plasmakomponenten sind umfangreich in ihrer Wirkung auf den Menschen erforscht. Sie werden seit vielen Jahren für therapeutische Zwecke eingesetzt, zum Beispiel bei UV-Phototherapien oder dem Einsatz von Gasspezies bei Hautkrankheiten.PlasmaDerm® kombiniert erstmalig synergistisch diese physikalisch gut beschriebenen Effekte sinnvoll und effektiv in einem Gerät.
In dem umfangreichen Entwicklungsprogramm konnte in zahlreichen Untersuchungen das bakterizide Potential von Plasma nachgewiesen werden. Die Wundantiseptik ist äußerst wichtig, da bei Infektionen der Wundheilungsprozess nicht optimal ablaufen kann. Es ist allgemein anerkannt, dass die mikrobielle Besiedlung von Wunden den Heilungsprozess verzögert bzw. behindert, was zu einer Chronifizierung der Wunde führen kann.
So zeigten weltweit verschiedene Gruppen die Wirksamkeit von Plasma gegen die meisten Erreger von Wundinfektionen. Ein signifikanter bakterizider Effekt wurde im Rahmen des klinischen Studienprogramms PlasmaDerm® mit mehreren renommierten Universitäten nachgewiesen. Weitere Untersuchungen mit klinischen Partnern haben diese Ergebnisse bestätigt.
Anwendung und Therapie
Sichere Anwendung von Plasma am Menschen
Die Herausforderung für die Wissenschaftler lautete vor der Entwicklung von PlasmaDerm: eine sichere und schmerzfreie Anwendung des Plasmas am Menschen zu ermöglichen. Ihre Lösung lautete „nicht-thermisches“, also kaltes Plasma, das ungefähr so warm ist wie die Körpertemperatur des Menschen.
Bei dem neuen Verfahren wird eine Elektrode nahe an die Haut herangeführt. Die Haut wirkt elektrisch als Gegenelektrode. Schließlich werden Hochspannungsimpulse aktiviert und elektrische Felder wandeln die Luft zwischen Elektrode und Haut in kaltes Plasma um.
PlasmaDerm® stimuliert das Gewebe und regt das Wundmilieu positiv an. Untersuchungen zeigen, dass die Durchblutung durch PlasmaDerm® nachhaltig gesteigert wird. Dies führt zu einer verbesserten Wundversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen, die essentiell für die Wundheilung sind.
Des Weiteren gibt es Untersuchungen, denen zufolge die Anwendung von Plasma den pH-Wert positiv beeinflusst hat. Der pH-Wert im Milieu chronischer Wunden beeinflusst wiederum zahlreiche Faktoren der Heilung, die durch eine therapeutische pH-Wertsenkung innerhalb des Wundbettes begünstigt wird.
PlasmaDerm® stellt einen innovativen Ansatz zur Optimierung der Wundbehandlung bzw. der Förderung des Wundheilungsprozesses dar. Durch die keimabtötende Wirkung geringer Dosen von UV-Licht und die Bildung aktiver Gasteilchen auf der Basis von Sauerstoff und Stickstoff wird eine therapeutisch relevante Reduzierung der Keimbesiedlung in chronischen Wunden erreicht.
Ebenfalls wird die Mikrozirkulation im Gewebe durch die synergistischen Effekte der Behandlung mit PlasmaDerm® verbessert. Dieses ist insbesondere für die Anregung der Selbstheilungskräfte des Menschens zur Wundheilung von großer Bedeutung.
Lesen Sie bitte hier einige Pressemitteilungen des Fraunhoferinstituts zum Thema Plasmaderm:
PlasmaDerm®- Therapie zur Behandlung von Hauterkrankungen
Plasma lässt Wunden schneller heilen
Erster Platz für bahnbrechendes Wundheilverfahren